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Sieben Jahre Wiederaufbau in Tohoku

Donnerstag, 22. März 2018 von 19:00 Uhr21:30 Uhr

Eintritt frei

Teil 1: Miyagi und Iwate – speziell die Sanriku Küste:

Vom 12. – 22. September 2017 fand die 3. Deutsch–Japanische Summer School Sanriku Fukkou unter dem Thema: TSUNAMI-RESILIENTE KÜSTENSTÄDTE IN TOHOKU statt. Die Teilnehmer (vorwiegend Master Studenten der Studiengänge Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt Küstenschutz, Architektur und Stadtplanung der TU Braunschweig und der TU Berlin) besichtigten betroffene Orte an der durch die Tsunami vom 11.3.2011 völlig zerstörten Küste Miyagis und Iwates: Sendai, Natori, Iwanuma, Ishinomaki, Onagawa, Okawa, Minamisanriku, Motoyoshi (Koizumi Bucht), Kesennuma, Rikuzentakata, Kamaishi, Otsuchi, Yamada, Miyako und Taro.

 

 

Sieben Jahre nach der Katastrophe ist der Wiederaufbau noch lange nicht abgeschlossen und sieht sich zahlreichen Kontroversen gegenüber: Küstensicherung durch Deiche bzw. Betonmauern oder ökologische Lösungen, Grundstücksneuordnungen zur Realisierung neuer Stadtplanung, Relokalisierung von Stadtteilen von der Küste auf Anhöhen, sinkende Bevölkerungszahlen und damit steigende gesellschaftliche Probleme.

Die Komplexität dieses Wiederaufbaus wurde interdisziplinär aus der Sicht verschiedener Fachrichtungen vor Ort untersucht.

Referentin: Gesa Neuert, Präsidentin der DJG Bielefeld e.V. und des Deutsch-Japanischen Synergie Forums Sanriku Fukkou e.V.  Studium an der Uni Bielefeld: Biologie/Chemie für die Sek.II, Forschungsaufenthalt an der Universität Tokyo 1984, Mutter von vier erwachsenen Töchtern, Durchführung von Praktikantenprogrammen für deutsche und japanische Studenten, Beauftragte für den Jugendaustausch des VDJG, Vereinsgründungen: 2006 – Deutsch-Japanische Jugendgesellschaft e.V., 2012 – Deutsch-Japanisches Synergie Forum Sanriku Fukkou e.V. zur Unterstützung des Wiederaufbaus in Tohoku.

Teil 2: Bericht aus Fukushima

Ein Ostwestfale in Japan! Nach einem frühen Schiffbruch in den Stürmen der eigenen Seele rettete er sich auf eine einsame Insel, fern von allem Bekannten, am Rand der bewohnten Welt: wo er Frau und Kinder fand.Man lebt nur zweimal, sah er früh: und das zweite, das glückliche Leben am Rand des pazifischen Ozeans wurde von Grund auf erschüttert als eben dieser Ozean sich erhob und ihm eine Lehre erteilte.
Der elfte März 2011 und die folgende Woche waren Tage von Vertreibung und Flucht. Das Jahr darauf – ein Hängen an den Fingerspitzen. Dreiunddreissig Kilometer südlich von Fukushima Dai-ichi lebt es sich schwer. Es ging aber alles noch einmal gut. – Ging es wirklich gut? „Eine Lehre wurde mir und uns allen Japanern hier erteilt, das ist zweifelsfrei: wer sich in eine dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami und Kernschmelze verwickelt findet, beginnt nachzudenken. Was lernte ich? Ich begann zu schreiben um mir darüber klar zu werden. Ich begann nach fast einem Jahr der Schreckstarre mich zu erinnern. Als Zeitzeuge führe ich nun fortlaufend Protokoll: „Fukushima“ ist eine Katastrophe in mehreren Akten. Als Zeuge der Ereignisse finde ich einen Sinn in unserer, nämlich meiner Frau und meiner, Existenz am Rande des Entsetzens. Ich möchte aufrütteln.“

Der Referent:  Jürgen Oberbäumer lebt seit 27 Jahren in Fukushima und ist dort mittlerweile verwurzelt. Er ist Buchautor, Sprachlehrer und vertreibt deutsches Holzspielzeug. Seine Wahlheimat wieder zu verlassen kommt nicht in Frage. Fukushima bedeutet übersetzt „Glücksinsel“ – eine bittere Ironie nach den fatalen Ereignissen des 11. März 2011 und ihren Folgen. Es ist die Geschichte mitten aus Japans Katastrophengebiet, ganz nah bei den Menschen. Aus eigener Erfahrung beschreibt der Autor das tägliche Leben und die Sorgen und Nöte der Bevölkerung. Man erlebt hautnah wie sich das Leben der Menschen nach diesem gravierenden Einschnitt verändert hat, sie haben persönliche und berufliche Einschränkungen mitgemacht und sind Flüchtlinge im eigenen Land. Ein Bericht der Mitgefühl und Betroffenheit weckt und das tödliche Potential der Atomkraft thematisiert.

Details

Datum:
Donnerstag, 22. März 2018
Zeit:
19:00 Uhr – 21:30 Uhr
Eintritt:
Eintritt frei

Veranstalter

DJSFSF e.V.
Deutsch-Japanische Gesellschaft Bielefeld e.V.
Volkshochschule Bielefeld

Veranstaltungsort

VHS-Bielefeld, Murnau-Saal
Ravensberger Park 1
Bielefeld, 33607
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