Weitgehend unbekannt ist, dass die Brüder Grimm beim ersten kulturellen Kontakt zwischen Japan und Deutschland unmittelbar beteiligt waren. Die Takeuchi-Delegation, eine hochrangige japanische  Sondierungskommission für Westeuropa, besuchte Jacob Grimm 1862 in Berlin. Vor kurzem erst wurden im Nachlass der Brüder Grimm die Spuren dieses für die japanisch-deutschen Beziehungen sehr interessanten Ereignisses entdeckt.

Nach der Öffnung Japans am Ende des 19. Jahrhunderts wurden nicht nur die Kinder- und Hausmärchen übersetzt und sehr schnell als japanische Kinderliteratur populär, auch die Grimm’sche Methode des Sammelns von Volksüberlieferungen wurde kopiert. Der japanische Volkskundler Kizen Sasaki sammelte in der Stadt Tono nach dem Vorbild der Grimms und Dorothea Viehmanns von einer Märchenfrau und Familien die Tono-Erzählungen, die erste japanische volkskundliche Erzählsammlung.

Auch heute noch werden Grimms Märchen in Japan gelesen. So ist am 6. August 2013 Prof. Hashimotos Übersetzung der Kinder und Hausmärchen – Ausgabe 1857 – mit allen 210 Märchen erschienen.

In der Stadt Shimotsuke, nahe Utsunomiya gibt es seit ca. 20 Jahren das Grimm-Haus, ein Museum und Veranstaltungsort für Feste mit dem Thema Grimm. Demnächst soll dort ein Kuchenhaus nach dem Märchen Hänsel und Gretel als Cafe errichtet werden.

Takashi Hashimoto, Präsident der JDG Tochigi, Präsident der Brüder Grimm Gesellschaft, Japan

1934 in Niimi (Präfektur Okayama) geboren Im Anschluss an das Jura-Studium an der Chuo-Universität. Studierte er Germanistik.

Als Stipendiat vom DAAD mehrere Aufenthalte in Deutschlad (Marburg, Freiburg, Münster).

1968-1998   Professor an der Utsunomiya-Universität,

1990-1992 Gastprofessor der Universitäten Würzburg, Erlangen-Nürnberg.

1996 Habilitation, 2000 Emeritierung

2003  Bundesverdienstkreuz, 2014 Orden des Heiligen Schatzes

Publikationen: „Brüder Grimm und ihre Zeit“ (2000),

„Friedrich von Bodelschwingh und sein Sohn“ (2006),

„Über die von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel“ (2009),

Übersetzung: „Kinder-und Hausmärchen“（2013）