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Nippon Cinema – The Whispering Star – ひそひそ星 – OmU

Donnerstag, 7. Februar 2019 von 19:00 Uhr21:00 Uhr

9,50€
The Whispering Star
B/R: Sion Sono | D: Megumi Kagurazaka, Kenji Endo, Yuto Ikeda, Kouko Mori |
Japan 2015| 101′ | FSK12 | OmU
In einer fernen Zukunft ist der Mensch zu einer bedrohten
Spezies geworden. Denn durch den unaufhaltbaren technischen
Fortschritt bestehen mittlerweile 80 Prozent der Bevölkerung
aus Robotern, die mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet
wurden. Auch die Androidin mit der Kennziffer 722 Yoko Suzuki
(Megumi Kagurazaka) zählt dazu. Als interstellares Botenmäd-
chen fliegt sie von Planet zu Planet, um den Menschen, die jetzt
an den entlegensten Orten des Universums wohnen, scheinbar
banale Pakete zu überbringen: einen Hut, ein Stift oder ein altes
Foto – Erinnerungen aus längst vergangenen Zeiten. In ihrem
Raumschiff geht Yoko immer denselben Ablauf durch, während
sie jahrelang auf dem Weg zu ihrem nächsten Ziel ist. Mit der
Zeit findet sie heraus, was es wirklich bedeutet, ein Mensch zu
sein… Der Regisseur Sion Sono hat in geradezu meditativen
Bildern eine dystopische Vision entwickelt, die nicht zufällig in
den Ruinen um Fukushima gedreht wurde.
ひそひそ星
幾度となく大きな災害に見舞われ、たびたび過ちを犯してきたせい
で人類の数は激減。やがて宇宙は機械に支配され、人工知能を持
つロボットの数が8割を占め、ほんの2割しかいない人間は絶滅種
に認定される。アンドロイドの鈴木洋子(神楽坂恵)は宇宙船に乗っ
て星々を回り、人間の荷物を届ける宇宙宅配便の配達員として働い
ていた
https://www.youtube.com/watch?v=QYokluPy-hE
「愛のむきだし」「冷たい熱帯魚」の園子温監督がインディペンデントで撮り上げたSF作品。度重なる災害や戦争などで人類が極端に少なくなった遥かな未来を舞台に、長い時間をかけて星々を巡り、細々と生きる人間に大切な思い出の品を届けるアンドロイドの姿を、美しく静謐なモノクロ映像で詩的に描き出す。主演は「恋の罪」の神楽坂恵。  遥か未来。人類は大きく数を減らし、宇宙全体ではすでに滅びゆく絶滅種と認定されていた。昭和レトロな内装の宇宙船に乗るアンドロイドの鈴木洋子は、星々を巡り、そんな人間たちに荷物を届ける宇宙宅配便の配達員。どんな距離でも瞬時に物を移動できるテレポーテーションがある時代に、人間が何年もの時間をかけて物を届けるのが理解できない洋子。それでもアンドロイドの洋子は、自分に与えられた役割としてとして、人間に物を届ける仕事を淡々とこなしていくのだったが…。 タイトル:#ひそひそ星 (2015) 原題:THE WHISPERING STAR 制作・スタッフ:#園子温 #鈴木剛 #園いづみ #船木光 キャスト:#神楽坂恵 #遠藤賢司 #池田優斗 #森康子 (C)SION PRODUCTION
FILMKRITIK:

Einsam und allein reist Yoko Suzuki (Megumi Kagurazaka) durchs All, im Auftrag eines interplanetarischen Lieferservice, für den sie Pakete in fremde Galaxien bringt. Da diese Lieferungen schon mal Jahre dauern, ist Yoko kein Mensch, sondern ein Android, der frei von Emotionen und sonstigen menschlichen Regungen seine Arbeit verrichten soll. Doch bei all der Zeit, die Yoko in ihrem Raumschiff verbringt – das von innen wie eine ganz normale japanische Wohnung aussieht – beginnt sie, sich Gedanken über die Pakete zu machen, die sie ausliefert. Nicht zuletzt deswegen, da längst die Teleportation möglich ist, die das Verschicken auf diese altertümliche Methode eigentlich überflüssig gemacht hat.

Doch irgendwas scheint die Menschen am persönlichen Kontakt zu berühren, wie Yoko auch bei ihren Auslieferungen erfährt. Diese führen sie in verfallene Städte, durch karge Landschaften und andere Zeichen der Zerstörung, die die Menschheit fast bis zur Auslöschung geführt hat. Nur einzelne Personen hausen noch in den Resten der Zivilisation, Menschen mit denen Yoko kurzzeitig in Kontakt kommt und von denen sie nach und nach lernt, was es ausmacht, Mensch zu sein.

Normalerweise dreht Sion Sono exzessive Filme voller Sex und Gewalt, gern im Yakuza-Millieu spielend, oft mit Musicalnummern durchzogen, immer laut und grell. Da überrascht es umso mehr, dass zwischen diversen anderen Filmen (2015 drehte Sono sagenhafte sechs Langfilme) auch dieses minimalistische Werk entstand, in kargem Schwarzweiß und ganz ohne Exzess.

Seit Jahren hatte Sono die Idee im Kopf, doch erst die Katastrophe von Fukushima machte den Film möglich und verleiht ihm zusätzliche Bedeutung. Denn nicht etwa in künstlichen Sets entstanden die Szenen der Zerstörung, sondern in den Ruinen Fukushimas: dank einer Sondererlaubnis konnte Sono (ähnlich wie unlängst Doris Dörrie für ihren „Grüße aus Fukushima“) in den verlassenen Ortschaften um den Reaktor drehen, in fast menschenleeren Siedlungen, die zunehmend verfallen und in denen nur noch wenig Leben zu finden ist. Diese letzten Bewohner Fukushimas hat Sono für seinen Film engagiert, sie Variationen ihrer selbst spielen lassen und stellt ihnen seine fiktive Figur Yoko gegenüber.

Gerade diese Verknüpfung der Realität mit einer fiktiven Geschichte verleiht „The Whispering Star“ seine Kraft. Mit erstaunlich feinsinnigem Humor beschreibt Sono Yokos Reise, ihr Entdecken der Eigenarten der Menschheit, die sie, als künstliches Wesen, kaum nachvollziehen kann. Dass für Yoko die Zeit irrelevant ist, sie nur die Batterien in ihrem Körper austauschen muss, um länger zu leben, macht die Melancholie nur noch frappierender.  Wie jede gute dystopische Science-Fiction reflektiert auch „The Whispering Star“ die Gegenwart der Erde, die Probleme unserer Zeit, die durch menschliche Nachlässigkeit und Unachtsamkeit immer frappierender werden. Dass es im Film ausgerechnet ein Android ist, der die menschlichen Eigenarten kennen und schätzen lernt, macht Sion Sonos ungewöhnlichen, nachdenklichen Film umso eindrucksvoller.

Michael Meyns

Details

Datum:
Donnerstag, 7. Februar 2019
Zeit:
19:00 Uhr – 21:00 Uhr
Eintritt:
9,50€

Veranstalter

Kamera Filmkunsttheater
Deutsch-Japanische Gesellschaft Bielefeld e.V.

Veranstaltungsort

Kamera, Filmkunsttheater
Feilenstraße 2-4
Bielefeld, NRW 33602 Deutschland
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Telefon
0521 64370
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